Deinerseits

Eine Frau lebt ihre Träume

Anna Kimmel, Jahrgang 1976, ist Wanderschäferin und jetzt auch ganz offiziell Schriftstellerin, denn vor kurzem hat sie mit der Edition Weltenschreiber ihr erstes Buch herausgebracht: “Narla, die Wurzellose”, Teil eins der “Wolfschroniken”. Teil zwei ist quasi schon im Kasten und geht demnächst in die Korrektur- und Lektoratsphase und Teil drei ist längst in ihrem Kopf unterwegs. Fantasy, spürbar, fesselnd, mit starken Charakteren, mitreißenden Handlungssträngen und viel Gedankenkraft im Zwischenraum, die den Leser genauso mitnimmt, wie sie selbst: “Ich setze mich hin, verschwinde in der Geschichte und bin erstaunt, was passiert.” Gerade 12 ist Anna, als sie sich auf Mamas alter Schreibmaschine das erste Mal die Finger blutig tippt. Damals werden Narla, die Protagonistin des Buches, und ihr Ringgefährte, der Wolf Tetra, bereits geboren. Immer wieder kehrt sie zu ihnen zurück und lässt die selbst kreierten Welten Oksidiens vor ihrem inneren Auge aufleben. Freundin Renata hängt an ihren Lippen, wenn sie ihr davon erzählt. Und nicht nur sie… Eine Weile schwelgt Anna in der jugendlichen Überzeugung: “Eines Tages werde ich eine Schriftstellerin sein.” Doch eines Tages kann […]

Deinerseits

Die Welt braucht Zauber …

… und magische Menschen wie Holger Much. Seiner Welt wohnt seit jeher ein Zauber inne, den er mit allen Sinnen wahrnimmt und dem er auf seine ureigenste Weise Ausdruck verleiht. Er sei wohl schon mit Buntstiften in der Hand geboren worden, mutmaßt der gebürtige Albstadter, denn seit er denken kann sind sie quasi die Verlängerung seiner Finger. Mutter Gerda überrascht es wenig, als ihr Sohn in frühen Kindergartentagen nicht etwa gängige Blümchen und Kopffüßler produziert, sondern stolz sein erstes bildgewaltiges Monster mit Riesenzähnen präsentiert. Sie weiß um die blühende Fantasie ihres Sohnes und versteht es die leicht irritierten Erzieherinnen zu beruhigen. Angst kann ihm ein solches Monster nicht machen. Er hat es ja schließlich eigenhändig erschaffen. Holger Much ist einer, der in sich ruhen kann. Schon immer. Und wenn er eines definitiv nicht kennt, dann ist es Langeweile im negativ besetzten Sinn. Glück ist für ihn, eine lange Weile Zeit zu haben all das umzusetzen, was er sieht und hört und grenzenlos assoziiert. Übrigens auch musikalisch: Ian Anderson von Jethro Tull wird ihm via Schallplatte zum Blockflöten-Lehrmeister […]

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Sterne vom Himmel geholt…

Diese strahlende Sternenfängerin heißt Anja Frenzel. Begegnet sind wir uns zum ersten Mal 2019 beim “Festival der Freude” in Gütersloh. Anja kommuniziert mit Sternen, ich mit Teddybären, das verbindet. Was sich allerdings hinter der von ihr entwickelten Glückspunkt-Methode verbirgt, hab’ ich erst vor ein paar Tagen erfasst. Sie hat mir eines ihrer Bücher geschickt. Titel: “Mein besonderer Stern – Die Glückspunkt-Methode als Hilfe bei Trauer erleben” – erfreulicherweise geeignet für Menschen ab sechs Jahren. Und tatsächlich hab’ ich dieses Buch an einem Abend durchgelesen. Nicht zuletzt, weil ich schon lange auf der Suche nach einfachen Werkzeugen bin, die ich gerade trauernden Kindern an die Hand geben kann, wenn der Trennungsschmerz sie überwältigt. Ähnlich wie in der Geschichte des kleinen Ben, dessen Vater plötzlich stirbt, erlebt es die Sonderschullehrerin vor ein paar Jahren im eigenen Freundeskreis. “Unsere Kinder hatten tausend Fragen und ich wusste so wenig zu antworten”, erinnert sie sich. Das Buch, das sie aus dieser Situation heraus zu schreiben beginnt, hilft zuallererst dem Kind in ihr selbst. “Papa ist ein Stern geworden”, sagt Bens […]

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Geschichten von der Liebe

Manchmal fügt sich eins zum anderen. Ohne bewusstes Zu-Tun. Und im Rückblick wirken derlei Fügungen nicht selten sogar magisch. Manchmal sitze ich an meinem Schreibtisch, höre ein Interview mit einem Brautpaar ab und erlebe aus der Adlerperspektive, wie sich zwei Menschenwesen suchten und fanden. Oder nicht suchten und dennoch fanden. Ob sie einander zur richtigen Zeit am richtigen Ort begegnen sollten? Wer weiß das schon… In meinem eigenen Leben ist mir das in unzähligen Konstellationen genauso ergangen. Auch mit Enzo, dem Mann an meiner Seite. Wir zogen beide im April 1976 nach Baden-Baden, Jahre später wurden wir Freunde, weil’s der “Zufall” so wollte, entschieden uns unabhängig voneinander 1983 für längere Auslandsaufenthalte, kamen beide im gleichen Monat zurück, begegneten uns wieder und durften unsere Liebe entdecken… Als wegweisenden Auftakt einer Fügung etwas anderer Art kann ich im Rückblick auch ein Gespräch mit unserer Tochter Marie sehen, die mir im Frühling 2017 zum ersten Mal etwas von Freien Trauungen erzählte. Sie war es, die mich aufklärte und ermunterte, mich auf den Weg zu machen selbst Freie Rednerin […]

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Mit Glückundso zu Papilio!

“Vielleicht landest du ja mit etwas “Glück und so” bei Papilio …”, mit diesen Worten wurde ich auf den Weg geschickt. Irgendwann Anfang Juni 2017. Drei Wochen später saß ich im Grünen Haus in Wörth, Eisenbahnstraße 47, der  Freien Theologin und Rednerin Barbara Christina Merz gegenüber und schon nach wenigen Minuten war klar: Ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Der Empfang war herzlich, die Chemie stimmte und die Freude am “Beseelten, berührend Bewegenden” einte uns schon nach wenigen Minuten. Studiert hat Christina Katholische Theologie und Englisch, auf Lehramt. Die klassischen, beruflichen Perspektiven gestalteten sich eher übersichtlich, doch sie besaß Fantasie und Mut genug, ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen: “2012 durfte ich die Trauung meiner kleinen Schwester mitgestalten. Das hat mich derart begeistert, dass ich meine Berufung entdeckte!” Ganz nah am Menschen arbeiten sei ihr die größte Freude, sagt die, die ihr Herz auf der Zunge trägt. “Ich liebe es mit meinen Paaren Worte und Zeichen aufzuspüren, die sie verbinden, einfach glücklich machen, für die Zukunft beflügeln und Rückenwind schenken. Und […]

Deinerseits

Das Einerseits und Andererseits im Leben

Einerseits und andererseits. So ist’s im Leben. Einerseits genieße ich die fröhliche Leichtigkeit, die das Bloggen über Glück und so und das Portraitieren von Menschen, die lieben was sie tun, das bunte Gestalten von Hochzeiten und Willkommensfeiern und „Das Wunder der Bärenbande“ so mit sich bringen, und andererseits sind mir Reden und Zeremonien für Abschiedssituationen zu einem Herzensanliegen geworden. Vielleicht, weil in Zeiten der Trauer alle Masken fallen, die wir im täglichen Sein so häufig tragen. Vielleicht, weil Tränen fließen dürfen. Vielleicht, weil es in diesen Augenblicken keinen größeren Verlust mehr geben kann. Vielleicht, weil gerade dann Nähe und Anteilnahme so kostbar sind. Und vielleicht, weil es mich berührt, wenn ich mit Worten berühren darf. Im Kreis von Angehörigen sammeln wir Erinnerungs-Perlen. Weißt du noch … Diese Perlen fädle ich auf, an jenem Faden, an dem ein ganzes Leben hing. Und es entsteht eine einzigartige Kette aus Bildern und Geschichten, die die Seelen tröstet, der Versöhnung dient und auf ewig in Liebe verbindet … Welche Geschichten unsere Leben auch erzählen mögen – sie sind es wert erzählt zu werden.

Deinerseits

Genießen, Wohlfühlen, Heimkommen

“Setz dich, mein Schatz! Wie geht es dir? Ein Gläschen Rotwein darf’s jetzt aber sein … ich hab da einen leckeren Franzosen. Manchmal können die auch ganz gute Weine machen!” Lacht, umarmt und verschwindet hinter ihrer Küchentheke, um – vor aller Gäste Augen – dem schmorenden Rehgulasch im großen Topf ebenfalls einen ordentlichen Schuss vom schmackhaften Roten zu verabreichen. Köchin und Gastgeberin aus Leidenschaft, herzlich, einladend, mit kesser Lippe und offenem Ohr wenn’s die Inanspruchnahme erlaubt – das ist Heidrun Pallas. Seit sie 2004 ihr Olivenhaus in der Kreuzpassage in Baden-Baden eröffnete nennt sie jeder nur noch Olivia. Und das wird auch sicher so bleiben wenn ihr Olivenhaus am 31. Dezember 2019 die Pforten für immer schließt. Ich erinnere mich, dass ich meiner Nase folgte als ich vor rund neun Jahren zum ersten Mal ihr Refugium betrat. Auf dem Weg durch die Kreuzstraße, zwischen Fieser Brücke und Goldenem Kreuz, erschnupperte ich einen altvertrauten Duft, der mich eindeutig an zuhause erinnerte: Lorbeer, Wacholder, gebratene Zwiebeln … Und dann stand da diese Frau und strahlte mich an. Und […]

Deinerseits

Sinnliche Weihnachten!

Was dabei herauskommen kann, wenn sich eine Sängerin und ein Pianist völlig zwanglos dem fröhlichen Spiel hingeben? Ein musikalisches Schauspiel voller Sinnlichkeit zur Weihnachtszeit. Zu erleben im Sandkorn Theater in Karlsruhe am 24.12., 21 Uhr und am 25.12., 15 Uhr. Und nächstes Jahr, um Weihnachten herum, sind sie wieder da. Soviel ist jetzt schon klar. An einem dieser sehr heißen Sommerabende 2019 denken Silvie Fazlija und Michael Postweiler ernsthaft über mögliche gemeinsame Projekte nach. Ein Liederabend liegt auf der Hand. Aber Lieder allein? Klingt fad, findet Silvie und schenkt Michael währenddessen roten Wein ein. Das lockert die Ernsthaftigkeit und hebt die Spielfreude. Kennengelernt haben sich die Zwei schließlich auf der Bühne des Karlsruher Sandkorn Theaters – als singende Schauspieler in 1968 – Als der Planet Feuer fing.  Mehr als einfach “nur” ein Liederabend sollte schon drin sein, sind sie sich folglich einig, und erspielen sich, in der Hitze der Sommernacht entflammt, mit wachsender Hemmungslosigkeit ihr erstes, gemeinsames Programm. Und weil der Schweiß rinnt, bricht sich die Sehnsucht nach Winterfrische offensichtlich Bahn. Micha klimpert ein beschwingtes “Kling Glöckchen Kling” in einer Elton […]

Ansichtssache

Die Sache mit der Einheit…

Vielleicht ist Trennung manchmal nötig, um Einheit zu spüren? Fühlen zu können, was eigentlich verbindet…? Der 30. Jahrestag des Mauerfalls lässt auch uns zurück blicken. Vor ziemlich genau 31 Jahren fanden wir im Stadtwald von Baden-Baden eine gigantische Eichenwurzel. Dem tatkräftigen Einsatz eines Holzrückers sei Dank, landete das Monument in Enzos Werkstatt. “Um freizulegen was in ihr steckt, muss ich sie teilen,” hast du verkündet, Liebster. Und beherzt die Motorsäge angesetzt. Als immer willig formbar erwies sich das Wurzelwerk beileibe nicht. Doch du hast mehr gesehen, als alle anderen, und beharrlich deine Werkzeuge angesetzt, um dem Bild Form zu verleihen. Im November 1989 war für jeden Betrachter offensichtlich, wovon die Hälfte einer Eichenwurzel erzählen wollte: Von der Einheit. Einer Einheit, der des Menschen Kopf nur allzuoft im Wege steht. Denn: “Über alles Sein erhebt sich der Mensch zwar kraft seines Geistes, doch er bleibt untrennbar verwoben mit allem was ist”. Ein paar Jahre ging die “Einheit” mit uns auf Reisen und berührte Menschen aller Generationen. Um ein Haar hätte sie uns sogar nach Nicaragua gebracht. Auf […]

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Petra Thaller: Die Bergauf-Frau

Sie ist nicht der Typ, der irgendetwas aussitzt. Petra Thaller packt an, setzt in Bewegung. Zuallererst sich selbst … Ende 2014 unternimmt sie eine Expedition zur Carstensz-Pyramide (4.884 m), einer der Seven Summits in Papua Neuguinea, und stürzt, während einer Flussüberquerung, auf die rechte Brust. Die Heimreise tritt sie mit Schmerzen an und einem Hämatom, das nicht verschwinden will. Müde ist sie. Und plötzlich ohne Appetit, was ansonsten eher selten vorkommt. Anfang 2015 wird sie mit einer folgenreichen Diagnose konfrontiert: Brustkrebs. Mammakarzinom. Fünf bösartige Tumore. Jährlich sind rund 70.000 Frauen in Deutschland davon betroffen. Da ist die Mutter von zwei Kindern, selbständige Bergsportjournalistin, Verlegerin und leidenschaftliche Sportlerin gerade mal 54. Und keineswegs dazu bereit mit ihrem Leben abzuschließen. Du schaffst das! Völlig überraschend trifft sie der Befund nicht. Tatsächlich hatte sie sich längst ihren Teil gedacht. Auch die eigene Mutter war im Alter von 40 mit Brustkrebs konfrontiert. Glücklicherweise wird sie wieder gesund, was natürlich erheblich dazu beiträgt, dass Petra Thallers Endzeit-Angst sich in Grenzen hält. „Des kriagma widda hie!“, ist sich die gebürtige Bayerin […]