Schmetterling
Hab’ gestern den Tanz der Zitronenfalter im Garten beobachtet. Und erinnere mich an wundersame Begegnungen mit einem Straßenkehrer aus Annweiler… Dieser Mann konnte nur noch einen Arm bewegen, der andere hing leblos an ihm herab. Er fegte den Platz vor unserem Redaktionsbüro im Zentrum der Stadt. Langsam, bedächtig und ganz in sich versunken. Wie Beppo, der Straßenkehrer aus der Geschichte von „Momo“. Immer, wenn der erste Schmetterling des Frühlings ihn umkreiste, ging die Sonne auf in seinem Gesicht und er schenkte dem lang vermissten Wesen in diesem Augenblick seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Es gab nur noch ihn und diesen Schmetterling….Das Wunder des Lebens wollte der ansonsten immer recht schweigsame Mensch alljährlich mit uns teilen. Er klopfte vorsichtig an die Tür, steckte den Kopf herein und informierte uns pfälzisch-sachlich: „Schmedderling. De erschd. Ich häb’n gsähne!“ Zwinkerte uns zu, grinste von einem Ohr zum andern, machte auf dem Absatz kehrt und nahm seine Arbeit gleichmütig wieder auf…