Vielleicht ist Trennung manchmal nötig, um Einheit zu spüren? Fühlen zu können, was eigentlich verbindet…? Der 30. Jahrestag des Mauerfalls lässt auch uns zurück blicken. Vor ziemlich genau 31 Jahren fanden wir im Stadtwald von Baden-Baden eine gigantische Eichenwurzel. Dem tatkräftigen Einsatz eines Holzrückers sei Dank, landete das Monument in Enzos Werkstatt. “Um freizulegen was in ihr steckt, muss ich sie teilen,” hast du verkündet, Liebster. Und beherzt die Motorsäge angesetzt.
Als immer willig formbar erwies sich das Wurzelwerk beileibe nicht. Doch du hast mehr gesehen, als alle anderen, und beharrlich deine Werkzeuge angesetzt, um dem Bild Form zu verleihen. Im November 1989 war für jeden Betrachter offensichtlich, wovon die Hälfte einer Eichenwurzel erzählen wollte: Von der Einheit. Einer Einheit, der des Menschen Kopf nur allzuoft im Wege steht. Denn: “Über alles Sein erhebt sich der Mensch zwar kraft seines Geistes, doch er bleibt untrennbar verwoben mit allem was ist”.
Ein paar Jahre ging die “Einheit” mit uns auf Reisen und berührte Menschen aller Generationen. Um ein Haar hätte sie uns sogar nach Nicaragua gebracht. Auf Einladung von Dietmar Schönherr sollten wir in die “Casa des los tres Mundos” (Das Haus der Drei Welten in Managua) einziehen und gemeinsam mit Künstlern aus aller Welt an Projekten für den Frieden wirken. In den nicaraguanischen Traum vom Frieden platzte der nächste Bürgerkrieg. Unsere Tochter war damals gerade ein Jahr alt und wir blieben hier, im nunmehr ungeteilten Deutschland.
In einem kleinen südpfälzischen Dorf fanden wir eine neue Heimat. Und irgendwann auch einen großen Garten. Dort stand die “Einheit” an ihrem letzten, wirkungsvollen Platz. Anfang März 1998 verschwand sie spurlos und tauchte, trotz weitreichender medialer Suche, nie mehr irgendwo auf.
Ihr Bild tragen wir auf ewig in uns. Und wir kennen ihre Geschichte …
Liebe Gabi, lieber Enzo, was für ein wunderbares Kunstwerk!
Sie ist soo schön, die Einheit und so ausdrucksstark!
Da ist nur zu hoffen, dass sie jetzt irgendwo steht, wo viele Menschen sie bewundern können.
Vielleicht kann sie in dem einen oder anderen Geist bewirken, dass er sich wieder mehr mit Alldasein verbunden fühlt.
Ganz herzliche Grüße Bernadette
Wie wunderschön diese Skulptur doch ist und wie traurig, dass da offensichtlich jemand dachte. dass es wohl schon nicht so schlimm ist, diese Skulptur zu entwenden und NICHT darüber nachgedacht hat, wie sehr sie fehlen wird! Herzlichen Dank fürs Teilen dieser ‘Geschichte’ und liebste Grüße in die Pfalz aus der Kurpfalz von Heidrun
Ein toller Blogbeitrag. Eine Trennung sollte man immer als Einladung zur Selbstliebe betrachten. Man lernt sich selbst wieder besser kennen und das ist eine große Chance.
Vielen Dank für den tollen Blog! Ich komme immer wieder gerne her. 🙂
Beste Grüße!
Maxi Sommer