Wie wohl das tut …

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Enzo schleppt im Korb unser Feuerholz runter zum Kachelofen. Ist schon ein Weg. Im Winter jeden Tag. Ich sitze am Schreibtisch und lausche seinem Schritt, seinem sicheren Schlag beim Kleinholzhacken. Ich höre, wie er das quietschende Ofentürchen öffnet, Holz hineinwirft, die obere Luke schließt, die untere aufmacht. Ich weiß, dass er in der Hocke davor sitzen bleibt und wartet, bis die Glut vom Vortag, den neuen Brand entfacht. Ich spüre Wärme. Wie wohl das tut.

Umsorgt werden und umsorgen können. Nicht immer, und beileibe nicht immer sorgenlos, doch im Team, zu zweit, nicht allein. Wir teilen unsere Leben, unsere Gedanken, unsere Träume, unsere Ängste. Wir teilen unser Lachen, unsere Tränen, das Staunen, den Genuss. Wir sind einander Spiegel, untrüglich und klar. Wir wachsen, reifen, altern miteinander, im Wissen, dass keine Sekunde in diesem Wir selbstverständlich ist. Nichts ist selbstverständlich. Nicht das Dach über unserm Kopf. Nicht das Essen auf dem Tisch. Nicht die Wärme eines Ofens. Nicht der Mensch an unserer Seite. Nicht Gesundheit. Einfach nichts ist selbstverständlich. Für niemanden. So unfassbar schnell können sich Leben ändern. Manchmal sogar auf einen Schlag…

Wir sind Erinnerung. Ein Jahr, 12 Monate, 365 Tage. Mal sonnig, hin und wieder wechselnd bewölkt, dann gewittrig, stürmisch, bitterkalt oder viel zu trocken. Wie das Wetter, so das Erdenleben. Jahr für Jahr. Im Rückblick alles dabei: schmetterlingsleichte Flug-Tage, verträumte Sommerwind-Tage, gemütliche Kuschel-Tage. Und dunkle Schicksals-Tage. Momente absoluter Erfüllung, neben Momenten voller Selbstzweifel. Hoffnungen und Enttäuschungen. Höhenflüge und Tiefgänge. Unpässlichkeiten, Unstimmigkeiten, Widrigkeiten, die doch so manches Mal neue Möglichkeiten ins Spiel bringen. Ganz besonders dann werden “SIE” fühlbar, hörbar, sichtbar: Die Menschen um uns herum, die uns offen annehmen, wie wir sind, die Mut machen, uns zum Lachen bringen, neue Wege aufzeigen oder einfach beherzt zupacken. Wie wohl das tut.

Leben ist immer einerseits und andererseits. Deinerseits, wie meinerseits. Umsorgt werden und umsorgen können ist ein Glück, das wir ohne dieses “und so” oft garnicht bemerken würden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

8 Kommentare

  1. So isses. Danke für Gedanken und Worte, die nicht selbstverständlich und doch so einleuchtend sind. Und egal, was kommt : lasst das Feuer nie ganz ausgehen!

  2. Wie wohl das tut, eben mal wieder, wenn auch “nur” gedanklich im
    unendlich langen Eußerthal. Ich finde Deine Schreibe sehr angenehm
    – und das Foto vom Ster Holz, stammt das wirklich aus dem Eußerthal?
    und ihr verbrennt das?
    Gruß aus dem Zentrum der Pfalz,
    oder kurz gesagt aus unserem (Biosphären) Reservat
    Bernd

    • Lieber Bernd, wie schön, dass du dich auf „Glückundso“ herumgetrieben und dich wohlgefühlt hast. Ja, das ist unser Sterholz und ja, das verbrennen wir 😉 Fühl dich, fühlt euch sehr umarmt! Auf hoffentlich bald, Gabi

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