Das vorletzte Mal, das ich mir ernsthaft gewünscht habe ein vierblättriges Kleeblatt in freier Wildbahn zu finden, liegt Jahrzehnte zurück. Kindertage. Und fundlos. Wahrscheinlich ging’s mir nicht schnell genug. Zum vorerst letzten Mal hab’ ich diesen Wunsch Ende April mitten in den idyllischen Streuobstwiesen rund um Büchelberg ausgesprochen. Weil Nicole gesagt hat: “Ihr müsst es euch schon wünschen, sonst kann’s nicht funktionieren….”. Und bumms! Wär’ ich beinah draufgetreten ;-). Und: Nein! Da waren keine vierblättrigen Kleeblattkolonien!
Zugegeben: Ich setze nicht immer alles in die Tat um, was mir andere Menschen raten. Aber Nicole Kraus kennt sich mit derlei Glücksstücken aus. Und deshalb…hab ich mir gedacht, schaden kann’s nix, also, bitte. Gewünscht…. Der Anlass dieser ungewöhnlichen Exkursion: Entgiftung. Genaugenommen: Digitale Entgiftung. On the Point: Digital Detox. Seminare zu diesem Thema veranstaltet in schöner Regelmäßigkeit Ulrike Stöckle von der Agentur für Nachhaltige Kommunikation in Kandel. Ein Konzept, das in Silicon Valley längst Schule gemacht hat. Was Wenig Wundert….
Worum es geht? Um unser Nutzungsverhalten. Und um das, was das World Wide Web und multifunktionale Geräte wie Smartphones, Tablets und Co an Abhängigkeitspotenzialen bieten und wie wir uns mit ein wenig mehr Bewusstsein und Achtsamkeit geschickt aus den Klauen dieser allgegenwärtigen Manipulation befreien können. Äußerst zweckdienlich ist dabei natürlich das rituelle “Smartphone an die Seminarleitung übergeben”, um ratzfatz am eigenen Leib zu spüren, wie weit es mit der Selbstbestimmung (“Kann ich locker drauf verzichten!”) de facto so her ist….
Krönender Abschluss: die gemeinsame Glückskleeblattsuche. Zu meiner allergrößten Freude krabbeln erwachsene Menschen freien Willens durch ein Meer von wildem, gemeinhin dreiblättrigem Rot- und Weißklee, suggerieren sich Tiefenentspanntheit und wünschen sich…. Is klar. Ich gestehe: Irgendwann war mir das Krabbeln zu anstrengend, drum stand ich auf und schlenderte so vor mich hin. Ein Insektenhotel weckte mein Interesse. Und wie ich so einen Schritt draufzumachen will und nur ganz kurz gen Boden blicke, da steh’ ich zum Glück nicht mittendrin, sondern neben dran. Exakt zwei Zentimeter neben meinem linken Fuß sprießt prachtvoll und makellos: Ein vierblättriges Kleeblatt. Weißklee. Gewünscht, nicht mehr gesucht und doch gefunden. Das erste meines Lebens!!!!
Klar haben die anderen an der gleichen Stelle noch eine halbe Stunde weitergesucht…(Grüße an Barbara und Sebastian 😉 ) Und ganz dolle gewünscht und all das. Nix. Sonst keins mehr. Weit nicht und breit nicht. Der ganz besondere Lohn eines ganz besonderen Tages: Ich fühle mich erfüllt durchströmt vom “Natural Spirit” und bin hundertprozentig sicher: Öfter ausschalten, umschalten, abschalten reinigt die Birne grundlegend und kann erfreulich undigitale Glücksmomente bescheren. Nachhaltig. Danke dafür 😉
Fotos: Nicole Kraus
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