Andererseits

Der Winter ist erledigt…

In jenen Tagen, als es noch keine Supermärkte gab und wir auch hierzulande ausnahmslos von dem lebten, was der Boden hergab, hatte Winter mit Spaß wenig zu tun. Je länger er sich hinauszog, desto knapper wurden die Vorräte. Da mussten die Dorfkinder manches Mal betteln geh’n, um zu überleben. Bei uns im Tal sorgt der Heimatverein dafür, dass die Erinnerung an unsere Geschichte nicht verblasst: grad vorhin ham wir dem Winter erst den Garaus gemacht und bei herrlichstem Frühlingswetter “Summerdaach” gefeiert.  Mit kreppgezierten Ri-Ra-Ro-Stecken, tanzenden Wichteln und Elfen aus vieler Herren Länder, einem Umzug, der vom Winter aus Pappmaché und Draht angeführt wird und von den Kindern, die das  Lätare-Spiel aufführen. Ein Richter lässt in diesem alten Spiel den Winter, den Sommer und seine Gehilfen, Gretel und Hansel Fingerhut, gegeneinander antreten. Im Spiel gewinnt natürlich immer der Sommer, auf das der  Winter endgültig hinüber ist. In echt klappt das nicht immer. Dieses Mal hat’s geklappt 😉  

Meinerseits

Winterfreuden machen Bärenhunger

Dem einen oder anderen bleiben frostige Tage eher in unangenehmer Erinnerung. Weil das Auto nicht anspringt, die Scheiben allmorgendlich enteist werden müssen, die Rollkragenpullis am Hals kratzen und all das… Für Mia und ihre Freunde kann es gar nicht genug Schnee geben. Neulich war sogar schulfrei, weil sich die Straßen über Nacht in schneeweiße Rutschbahnen verwandelt hatten! Was für ein Fest! Statt Mathe zu pauken, zogen sie schon früh morgens mit ihren Schlitten los, mittags ging’s nur kurz zum Essen und zum Umziehen heim und dann wieder raus auf die Rodelbahn. Und ich? Hatte auch Glück, weil ich unser Dorf gerade nicht verlassen musste und meine Online-Arbeit ohnehin nicht erledigen konnte, weil ein paar Telefonleitungen in Eußerthal City längerfristig ihren Geist aufgaben. So hab’ ich mir Ben, den Hund, geschnappt, bin durch tiefen Schnee gestapft und dem Jauchzen der Kinder gefolgt. Winterseligkeit… Als es gegen fünf Uhr langsam dunkel wird, marschieren wir heim. Die Wangen hochrot und der Bärenhunger riesengroß. Mia wünscht sich Käsebrote mit Gewürzgürkchen und Kebschapp (= Ketchup). Und dann, am Esszimmertisch, gefühlt […]