Meinerseits

Solidarität und die Flucht nach vorn

Nähe, Anteilnahme, finanzielle Unterstützung und Perspektiven tun Not. Für zahllose Menschen jedweden Alters und in unterschiedlichsten Lebenssituationen. Es brennt an allen Ecken und Enden. Doch echtes Mitfühlen ist unmöglich, wenn wir nicht wirklich voneinander wissen und Mitmenschen lediglich unter plakativen Oberbegriffen vorsortieren: Risikogruppe, Soloselbstständige, Freiberufler, Künstler, Pflegepersonal, Gastronomen, Alleinerziehende, Hartz 4 Bezieher … Die Begriffe an sich machen nichts mit uns, solange sie nicht an fühlbare Lebensgeschichten geknüpft sind. Ich bin eine, die sich vor Corona als Freie Autorin, Rednerin, Künstlerin durchaus ernähren konnte und mit wachsender Vorfreude auf all die Buchungen des Jahres 2020 blickte. Bis Mitte März eine Pandemie unsere Welt veränderte. Tatsächlich war es Mut der Verzweiflung, der mich Ende 2020 mit einer Bitte um private, solidarische Unterstützung in sozialen Medien zur Flucht nach vorne trieb. Längst weiß ich: Der Schritt, den ich getan habe, ging in die richtige Richtung. Und zwar in vielerlei Hinsicht. Erstens folgte direkt eine Welle der Hilfsbereitschaft, zweitens teilten mir dadurch zahllose Menschen ihre eigene Lebenssituation mit, wodurch auch ich die Chance bekam Anteil zu nehmen, drittens brachte uns […]

Meinerseits

Hinfallen, Aufstehen, Krone richten!

Zeit für eine Fallstudie. Schon am Freitag war mir klar, dass “Füße hochlegen” gerade angesagt ist. Hab’ mich auch kurz dran gehalten. Zu kurz wahrscheinlich. Denn am Montag, nach einem bewegten Wochenende, hab’ ich, unterwegs zu einem wichtigen Termin versteht sich, die Straße geküsst. Mitten in der Fußgängerzone. Publikumswirksam. Wahrscheinlich war ich wieder so mit Gucken beschäftigt. Und im Kopf ja auch schon längst ganz woanders. Um mich herum Menschen, die Schaufenster betrachten. Dazwischen sitzt ein Bettler mit einem Plastikbecher. Und plötzlich knicke ich mit dem linken Fuß um. Da war ne Platte kaputt. Nur notdürftig mit Teer gefüllt. Egal. Eigentlich nicht der Rede wert und schon gar kein Grund zum Fallen. Ich falle trotzdem. Während ich falle, bin ich bemüht meine Handtasche mit dem arbeitsnotwendigen Tablet in die Höhe zu halten und auf gar keinen Fall auf mein Handy zu stürzen. Weshalb ich mich im Fallen drehe, mir dabei zwar auch noch den Nacken verreisse, aber mein Handy schütze. Unglaublich. Eigentlich. Glücklicherweise gelingt es mir, mich in Zehntelsekundenschnelle wieder aufzurappeln. Der rechte Ellenbogen schmerzt. […]