Deinerseits

Jeder ist mal angekommen…

Vorhin, beim Spaziergang mit Ben, dem Hund, bin ich diesem Herrn begegnet. Nicht zum ersten Mal, denn wir leben im gleichen Dorf. In der Regel grüßen wir freundlich und gehen aneinander vorbei. Wie immer, rufe ich unseren wohlerzogenen Vierbeiner an meine Seite, doch der Herr winkt ab und lächelt mir gelassen zu. “Der macht ja nix. Des isch en Guder…”, womit er mir zu verstehen gibt, dass sich seine Unsicherheit unserem weißen Wolf gegenüber in Grenzen hält. Wie wohltuend. Als wir auf gleicher Höhe sind – er pausiert gerade auf einer Bank am Wegesrand – kommen wir ins Gespräch. “Gell, sie sind die Frau Saler?”, fragt er mich wissend, und ich nicke und lache und gestehe, dass mir sein Name leider nicht geläufig ist. “Sambaß. Ich bin der Ernst Sambaß”, werde ich aufgeklärt, “Und ich bin 92 Jahre alt.” Ich erinnere mich, wie er früher immer mit Oma Paulines Schwager Franz gemeinsam unterwegs war. Schöne Erinnerungen seien das gewesen, so oft seien sie miteinander gewandert, aber der Franz, der sei jetzt dement. Alles vergessen…. Ich […]

Meinerseits

Mit voller Kraft voraus!

Glückskeksbotschaft. Ich steh’ auf sowas. Vor allem, wenn der Spruch im Keks grad zu meinem aktuellen Lebens-Zeitgeschehen passt. Den da, hab’ ich dieser Tage mit einem Lächeln von Meister Hong überreicht bekommen. Nach Jasmintee und Chop Suey mit Gemüse. Und – nachdem ich mich erst ganz kurz davor mutig dazu entschlossen hatte, mich mit dem Bären, der auf einer Mülltonne saß nun auch direkt, unverblümt und pur der Erwachsenenwelt zuzuwenden. Und das, gerade weil ich ahne, dass dem Teddy an sich in der epochalen Zeitspanne zwischen 20 und 65, sowohl bei Männern, als auch bei Frauen in der Regel maximal die Bedeutung eines Wertgegenstandes: “Hat er einen Knopf im Ohr?” Eines Dekoartikels: “Auf’m Sofa sieht er niedlich aus” oder einer verstaubt-sentimentalen Erinnerung an lang vergangene Zeiten zukommt, die man gegebenenfalls auch salopp über den Hausmüll entsorgen kann. Bis auf wenige Ausnahmen, versteht sich, die ich an dieser Stelle herzlich grüße! Tatsächlich sind Teddybären – global gesehen – das am weitesten verbreitete Spielzeug. Für Kinder sind innige Verbindungen zu derartigen Kuschelwesen daher völlig “normal”, wo Erwachsene […]

Meinerseits

Endorphine und Herbstlaub

Es wird Zeit das Herbstlaub zusammenzurechen. Bevor die ersten Schneeflocken fallen. Laubhaufen auftürmen, unter denen Igel überwintern und, wer weiß, wer sonst noch. Ich liebe diese Arbeit. Auch, weil ich erfahren habe, was es bedeutet, sie nicht tun zu können. Jahre vergingen, in denen der Herbst beinah ungerührt an mir vorüberzog. Bis mein Körper mir unmissverständlich signalisierte, dass ich jetzt – und da wurde es gerade Herbst – ganz besonders darauf zu hören habe, was meine Seele lauthals schreit…Und während die Blätter fielen, fand ich mich zum ersten Mal in meinem Leben “auf dem Wattebausch aus der Zeitmaschine gehoben”. Heute darf ich im Garten Herbstlaub zusammenrechen. Mich an der farbigen Fülle freuen und daran, dass unter dicken Blattpaketen im Erdreich schon der Frühling schlummert. Ich bin gesund. Ich kann mir die Zeit dafür nehmen. Wir dürfen diesen wundervollen Garten hegen und pflegen….Eine Welle wohliger Dankbarkeit durchflutet mich. Und wie die bunten Blätter, die sich um meine Gummistiefel herum versammeln, fallen mir die vielen bunten Begegnungen eines Jahres ins Bewusstsein. Menschen, die sich auf mich und […]

Meinerseits

Soulfood – ganz unerwartet

Den Tag über bin ich heute doch recht schweigsam. Kommt tatsächlich vor, wenn mich keiner anspricht und ich schreibe. Draußen nieselt es novemberlich, dunkel wird es auch schon, mein Magen knurrt und ich entscheide mich – äußerst widerwillig – meine behagliche Kreativinsel zu verlassen und, zwecks Nahrungsbeschaffung, Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen. Weil ich grad in Baden-Baden bin, steuere ich einen, meinem Standort am nächsten gelegenen Supermarkt, an, in den ich grundgefühlt äußerst ungern gehe. Somit nur, wenn’s dringend sein muss. Vor dem Eingang eine Herde Hunde, allesamt freundlich, nebst einer Horde rucksackbepackter Herrchen mit Fahne, die meine vorsichtige Zurückhaltung sofort erkennen und mir, mit den Worten: “Die machen nix, da kannste ruhig vorbeigehen”, quasi Geleitschutz geben, auf das ich die schöne, bunte Einkaufswelt unversehrt betrete. Rechts neben dem Gemüsestand stehen die roten Einkaufskörbe ineinander gesetzt. Vor mir ein junger Herr, der gerade damit beschäftigt ist, den Müll, den ein anderer Einkäufer hinterlassen hat, aus dem ersten Körbchen, das er für sich in Erwägung zieht, ins nächste Körbchen zu verfrachten, was ja dann meins wäre. […]

Deinerseits

Wo “Brot und Spiele” sich begegnen

Neustadt, Hambach, Weinstraße 279, in scharfer Kurve: ein kleines Theater mit dem wegweisenden Namen  “Theater in der Kurve”. Dessen Leiterin, Hedda Brockmeyer, und das ambitionierte Theaterprogramm, locken mich, drum geh’ ich hin und auf sie zu, erzähle von meinem Blog und den Portraits über Menschen, die ihr Glück in die Hand nehmen, und frage, wie das denn bei ihr so gelaufen sei. “Kurvenreich!”, strahlt sie mich an und lässt sich – trotz des übervollen Terminkalenders – auf das Stillen meiner Neugier ein. Ein Totem zur Erinnerung Wenn’s um Bühne und Theater geht, schreckt Hedda grundsätzlich vor nichts zurück. Weshalb sie mich zuallererst mit “Henny” bekanntmacht. Einem präparierten Pferdeschädel, den sie selbst beim Metzger holt und drei Tage in der Garage auskocht, weil er für das Stück “Armut, Reichtum, Mensch und Tier” als Requisite gebraucht wird. “Henny ist sowas wie ein Totem für mich geworden,” erklärt sie, während ihre Finger zärtlich über die skelettierte Nase streicheln. “Er ist einer, der mich erinnert. An Vergänglichkeit und an vergangene Verletzungen.” Sie habe gelernt damit umzugehen. Das alte, wie […]

Meinerseits

Manchmal muss man es in die Hand nehmen…

….das Glück meine ich. Und nicht selten ist uns in entscheidenden Augenblicken gar nicht bewusst, was wir da gerade in die Hand nehmen. Die Erkenntnis folgt meist erst im Rückblick. Und zwar genau dann, wenn es sich einstellt – das damit verbundene Glück. “Öhm…böäh…du kannss müch doch nüch einfach hia sitzen lass’n…”, hat ein Bär, der in Baden-Baden auf einer Mülltonne herumsaß und auf seine Abfuhr wartete, mir geflüstert, als ich eigentlich selbst nur Abfall entsorgen wollte. Ich hätte ihn da sitzenlassen können. Weil ich nicht auf diese Stimme von “wasweißdennichwoher” hätte hören müssen. Konnt’ ich aber nich. Obwohl ich ernsthaft bemüht war, sie zu ignorieren und erstmal mit meinem leeren Mülleimer an ihm vorbeistolzierte, als wäre da überhaupt nichts gewesen. “Öhm…Hallo! Du hass müch doch genau gehört!” Dieser Bär ließ nicht locker. Weshalb ich – 49 jährige Frau, die ich damals bereits war, mich kurz umblickte, ihn entschlossen auf den Arm nahm und damit vor der Müllkippe rettete. Er seinerseits, mir nach ausgiebiger Handwäsche mit anschließendem Trockenföhnen schon richtig nah, wurde gewissermaßen zu meinem Retter. Denn […]

Andererseits

Zur Nachahmung empfohlen: “Restlos glücklich e.V.”

Der Berliner Verein RESTLOS GLÜCKLICH e.V. hat Deutschlands erstes Not-for-Profit-Lokal eröffnet, in dem mit überschüssigen Lebensmitteln hochwertige Menüs und originelle Gerichte serviert werden. Immer von Mittwoch bis Samstag werden im RESTLOS GLÜCKLICH-Lokal die Gäste von einem professionellen Koch mit neu kombinierten Speisen überrascht und vom Team mit Impulsen für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln versorgt. Mit seiner Arbeit möchte der Verein ein Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln schaffen und erreichen, dass weniger Essen weggeworfen wird. Im April 2016 hatte die Testphase als Pop-Up Reihe an ausgewählten Terminen in einem Restaurant in Neukölln begonnen. Als sich dem Verein die Möglichkeit bot, das Lokal in der Kienitzer Str. 22 längerfristig zu mieten, folgten Renovierungsarbeiten. Dann erweiterte das Team die Öffnungszeiten und testete weiter den laufenden Betrieb. „Wir freuen uns sehr, dass unsere Testphase so erfolgreich gelaufen ist. Diese Zeit war sehr wichtig für uns, um die Abläufe zu optimieren“, sagt Geschäftsführerin Lena Becker. „Wir haben viel gelernt und jede Menge Erfahrung gesammelt. Jetzt hat sich alles soweit eingespielt und wir sind bereit für den nächsten Schritt“, so […]

Deinerseits

Aus dem Schatten ans Licht

Sie ist eine Waage-Geborene, Jahrgang 1964. Cordula Segadlo strahlt Positives aus, wirkt herzlich und einladend. Wer ihr heute begegnet, glaubt kaum, wie sehr auch sie in ihrem Leben aus der Balance geriet. Über viele Jahre habe sie in erster Linie reagiert und funktioniert, erzählt die sympathische Karlsruherin, die sich mit dem Cottage Baden-Baden in der Steinstraße einen Herzenswunsch erfüllte. “Hier kann ich sein, die ich bin und Suchenden helfen, bei sich selbst anzukommen.” Ich will wissen, wer sie ist, sie näher kennenlernen. Schon allein, weil ihr Lachen mich so derart inspiriert. “Meine Mutter hat immer gesagt “Lach nicht so blöd!”,” erzählt sie. Zum Glück hat sie sich’s nicht ausreden lassen. Im Gegenteil: wie befreiend das Lachen auf unseren Geist und unseren Körper wirkt, das erlebt und vermittelt Cordula Segadlo heute nicht zuletzt durch ihre Lach-Yoga Kurse, zu denen man sich im Cottage regelmäßig einfindet. Lach-Yoga Vertreter weltweit sind überzeugt: “Wenn du lachst, veränderst du dich, und wenn du dich veränderst, wird sich die ganze Welt um dich herum verändern.” Zweifellos wirkt Lachen ansteckend, es aber […]

Meinerseits

Immer wieder sonntags….

….interviewt Karin Austmeyer für ihren Blog Menschen, die ihr irgendwo, irgendwann im Netz begegnen. Mich hat sie glücklicherweise auch “entdeckt” und mit Fragen konfrontiert, denen ich mich nicht unbedingt alltäglicherweise stelle. Herausgekommen ist dabei ein durchaus aufschlussreiches Interview: Sweetsixty . Entspannten Sonntag Euch allen 😉

Ansichtssache

Zwei, drei Worte an die “Erwaxenen” unter uns…

Dass ich seit roundabout vier Jahren immer wieder mit einem unübersehbaren Teddybären in einem regenbogenbunten Tragetuch in der Weltgeschichte auftauche, dient natürlich auch dazu die Geschichte des “Bären, der auf einer Mülltonne saß” zu promoten und Hörbücher zu verkaufen. Erklärt sich von selbst, ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn damit ein Mensch überhaupt auf die Idee kommt auf diese Weise unterwegs zu sein und ein Buch, wie dieses, zu schreiben, muss ja was vorausgehen. Und genau davon erzähle ich in diesem meinem heutigen “Homemade-Bauwagen-Video”… Nachtrag, 16. August 2016: Eine symphatische Bloggerin, die mir – in einen schützenden Mantel gekuschelt 🙂 – vor kurzem zum ersten Mal in einem Kommentar zu meinem  Portrait über Marla Glen begegnete, hat auch zu diesem “Statement” einen feinen Kommentar hinterlassen. Und nicht nur das: Verborgen hat sie einen link eingebaut, zu einer ohsoliebevollen Kurzgeschichte, auf die ich hier – an exponierterer Stelle – unbedingt nochmal hinweisen möchte: Viel Glück mit diesem Tag Danke dafür <3