Deinerseits

Sommerduft und Lebensliebe…

Auf unserer Kommode steht seit ein paar Tagen eine kleine Holzkiste und lenkt meine Sinne auf Genuss. Rosmarinzweige und wilden Majoran hast du hineingesteckt. Ich seh’ dich vor mir, wie du selbstvergessen über Wiesen streifst, hier ein Kräutlein entdeckst, da eine Blüte bewunderst. Sorgsam erntest du, wo genug zu Ernten ist. Zupfst behutsam Brombeerblätter und hältst Ausschau nach leuchtend-blauen Kornblumenblüten. Im Geiste gehst du vielleicht die Zutaten für deinen Liebeslikör durch und freust dich leise, welch frappierende Wirkung er haben wird ;-). Was du hineingibst bleibt dein Geheimnis. Auf alle Fälle: Aphrodisierendes aus der Natur und ganz viel Liebe. Daheim bist du in einem kleinen Südpfälzer Dorf, wo die Zeit, zum Glück, ein wenig langsamer vergeht und, wo du den Duft der Jahreszeiten näher bei dir trägst, als in der Stadt. Rund um euer kleines Häuschen blühen Rosen, Lavendel und Ringelblumen und, wenn ich meine Augen schließe und schnuppernd diesen geliebten Ort visualisiere, mischen sich würzend Minze, Melisse und Zitronenverbene in meine Wahrnehmung. Und da ist noch was: Aus dem geöffneten Fenster eurer heimeligen Küche […]

Meinerseits

Tante Rosa im rosa Haus

Klar sehe ich, dass das ein Schwarz-Weiß-Foto ist, aber ich garantiere euch, dass dieses Haus im Hintergrund 1968 auf alle Fälle rosa war. Und genau da hat sie gewohnt: Meine Tante Rosa. Die natürlich nicht nur “meine” war, sondern auch die von Doris, Annette, Simone, Bärbel und Michi. Wir liebten Tante Rosa, die ein Riesenherz für uns Kinder hatte. Als ich noch nicht ganz vier Jahre alt war, siedelten Mama und Papa, mit meinem Bruder und mir, von Ingolstadt über nach Abensberg. Liegt in Niederbayern und ist in meiner Erinnerung die Traumkulisse unbeschwerter Kindertage. Wir zogen im Winter ein, muss wohl ein eisiger Januartag gewesen sein, in ein niegelnagelneues Zweifamilien-Haus. Es roch nach frischer Farbe und das Treppengeländer im Flur hätten wir eigentlich noch nicht berühren dürfen. Möbelpacker schleppten die schweren Kisten, Papa gab den Wegweiser, damit die Badezimmerutensilien nicht im Wohnzimmer landen, mein Bruder lag auf dem Boden seines neuen, noch leeren Zimmers und hing mit den Ohren am Kofferradio, und Mama war in der Küche mit Auspacken beschäftigt. Ich stand an diesem Tag […]