Unser täglich Brot…

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TeigGlücksbrot hat mir eine Freundin mitgebracht. Nicht einfach so zum Reinbeißen und Glücklichsein – nein – ein Portiönchen Teig im Plastikbehälter. Zum Rühren am ersten Tag, natürlich nur mit Holzlöffel, Zucker dazutun am zweiten, Milch am dritten, Mehl am vierten und am fünften Tag noch mehr davon und dann in vier Teile teilen und an drei gute Menschen weitergeben. Das eigene Teigteil darf ich dann morgen backen, natürlich erst, wenn ich noch ein paar weitere Zutaten hingebungsvoll untergerührt habe. Das beste daran ist ganz offensichtlich der fünfte Tag. Das Weitergeben an drei gute (also wirklich gute!) Menschen. Die sind mir, glücklicherweise, schon am zweiten Tag eingefallen, und so hab’ ich mich flugs, nach liebevollster Teigteilung, auf den Weg gemacht. Da treff’ ich unterwegs eine mir bekannte junge Mutter mit Kind nebst Mann, und denke, bisschen Glück können die auch gebrauchen. Disponiere also um und frage spontan, mit dem Schüsselchen in der Hand, ob sie nicht…. „Ach, nö du. Sorry, soviel Arbeit,“ meint sie, und er guckt äußerst skeptisch und murmelt, dass er wirklich nicht wisse, was er nun davon halten solle. Bitte, dann eben nicht. Man kann niemanden zu seinem Glück zwingen. Und ich düse weiter mit den – Tupper-sei-Dank – nicht überschwappenden Teigschüsseln im Auto. Barbara ist die erste, die sich wirklich freut, dass ich mit dem Glücksbrot an sie gedacht habe. Xenia will ich dann auch damit überraschen, treffe allerdings nicht sie, sondern ihren Holden, und der, ein echter Spaßvogel, lacht sich nen Ast, als ich ihm von meiner Mission erzähle. „Hermann…”, stammelt er keuchend und ich denke er versteht mich nicht und erkläre noch mal, ernsthaft, was man da so tun muss, um sich und andere glücklich zu machen. Und wieder keucht der Kerl nur „Hermann!“ Who the fuck is Hermann? „Kennst du nicht diesen Teig, der immer weiter wächst, der kursiert doch schon seit Jahren!“, klärt er mich auf und ich stehe, ziemlich bedröppelt, immer noch mit der zweiten Schüssel in der Hand in seinem Wohnzimmer. Nett wie er ist, nimmt er ihn mir trotzdem ab, schließlich hat seine Tochter Nora damit Ehrfahrung, denn die hat erst letzte Woche so was mit aus der Schule gebracht. Man hat schon so sein Tun, als guter Mensch… Weiter zu meiner Freundin Inge, wobei ich jetzt schon nicht mehr so sicher bin, ob ich ihr damit wirklich was Gutes tue. „Gib schon her“, sagt sie bereits an der Haustür, „habe meine Töchter schon informiert, was da auf sie zukommt. Jenny hat gesagt, das heißt nicht Glücksbrot, sondern Hermann, und sie ist schon mal auf allen Schüsseln hockengeblieben und musste ein Riesenbrot alleine essen….“ Upps. Bleibt nur noch die Moral von der Geschicht: Nur Idealisten scheun die Mühe nicht….

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