Meinerseits

Unser täglich Brot…

Glücksbrot hat mir eine Freundin mitgebracht. Nicht einfach so zum Reinbeißen und Glücklichsein – nein – ein Portiönchen Teig im Plastikbehälter. Zum Rühren am ersten Tag, natürlich nur mit Holzlöffel, Zucker dazutun am zweiten, Milch am dritten, Mehl am vierten und am fünften Tag noch mehr davon und dann in vier Teile teilen und an drei gute Menschen weitergeben. Das eigene Teigteil darf ich dann morgen backen, natürlich erst, wenn ich noch ein paar weitere Zutaten hingebungsvoll untergerührt habe. Das beste daran ist ganz offensichtlich der fünfte Tag. Das Weitergeben an drei gute (also wirklich gute!) Menschen. Die sind mir, glücklicherweise, schon am zweiten Tag eingefallen, und so hab’ ich mich flugs, nach liebevollster Teigteilung, auf den Weg gemacht. Da treff’ ich unterwegs eine mir bekannte junge Mutter mit Kind nebst Mann, und denke, bisschen Glück können die auch gebrauchen. Disponiere also um und frage spontan, mit dem Schüsselchen in der Hand, ob sie nicht…. „Ach, nö du. Sorry, soviel Arbeit,“ meint sie, und er guckt äußerst skeptisch und murmelt, dass er wirklich nicht wisse, […]

Meinerseits

Randnotizen…

Es gibt sie leider. Diese kettenreaktionsverknüpften Kack-Tage. An denen du schnell noch beim Supermarkt vorbeifährst, um den Haushalt mit dem Allernötigsten zu bestücken. Dir natürlich wiedermal der Euro für deinen Einkaufswagen fehlt und das praktische Plastikmärkchen ebenfalls spurlos aus deinem Geldbeutel verschwunden ist. Du schnappst dir also einen kleinen Karton, surrst im Eilschritt durch Regalreihen, greifst nach Milch, Butter, Toast, Quark und Schokolade und biegst Sekunden drauf in die Zielgerade ein.  Vor der einzigen besetzten Kasse harrt eine mittellange Einkäuferschlange, der Rechnung, die da kommt. Meinen Karton mit dem überschaubaren Warensortiment stelle ich pflichtbewusst auf’s  Band. Die Kassiererin, dienstbeflissen nur Scanner und Waren im Blick, stockt, als sie das Teil entdeckt, schaut auf und raunzt: „Waren auf’s Band!“ Gut. Ich packe also aus. Das Toastbrot. Die Milch…Was der Dame wohl zu lange dauert und sie stülpt mein Kartönchen kurzerhand um. Und wieder, ganz Scanner und Ware, zieht sie das Zeug im Akkordtempo über die Elektronik und ich komm gar nicht nach, alles wieder schnell genug in meinem Pappkasten zu verstauen, weshalb der Quark, klatsch, auf […]

Meinerseits

Ohrringe-Orange

September 2009. Kreiere mich neu. Fange an mir Zöpfe zu flechten, trage am liebsten rote Schuhe und entdecke im “EineWeltLaden” Ohrringe. Orange. Durchmesser einen knappen Zentimeter. Mit weinroten Linien drauf. Einzelstück. Stylish. „Die steh’n Marie“ bin ich mir sicher und kaufe sie zum stolzen Preis von sieben Euro. Und zuhause bin ich mutig und zieh sie mir grad selber an. Wow…Ich liebe mich mit diesen Ohrringen! Und mit meinen Zöpfen, den roten Schuhen, in meinem so KindFrauSein…. Weil ich mich so unwiderstehlich schön fühle mit diesem Schmuck, trage ich ihn selbstverständlich zu allen unpassenden Gelegenheiten. So auch im Herbst, als wir Maries Pferde heimholen und das Winterheu vom Pferdehof zu uns nachhaus transportieren. Beim staubigen Streueinsacken sind meine Ohrringe plötzlich weg. Auf dem Heuboden des Modenbacherhofes verschwunden. Das „spurlos“ dazuzusetzen ist überflüssig, da eh klar. Ich greif mir ans Hirn, dass ich sie überhaupt angezogen hab’. Kinnisch…weibisch…..wie ich bin… Daheim hieven wir eine Riesenplane mit losem Heu unten in den Hänger auf der Koppel und den Rest stemmen wir auf den Dachboden. Schade find ich […]

Meinerseits

Musik zum Glück

Töne berühren Musik hat mich von jeher glücklich gemacht. Das Singen, das von Tönen berührt werden, das mit anderen Menschen einen gemeinsamen Rhythmus finden. Musik kann uns einander näherbringen. Da heben sich Sprachbarrieren ebenso auf wie Altersunterschiede oder was sonst noch irgendwie anders ist. Unvergessen bleibt mir ein Sommernachmittag 2007 bei uns daheim auf dem Berg. Unsere Gäste: eine Gruppe der Lebenshilfe Baden-Baden/Steinbach. Wir haben zusammen gekocht, gegessen, getrunken und voller Begeisterung miteinander getrommelt und gesungen.  (Foto). Menschen, die an Demenz erkrankt sind, finden über Lieder, die sie durchs Leben begleitet haben, wieder ein wenig Teilhabe. Sie erinnern sich nicht an Verwandte, nicht an das was eben war, aber Melodien und Texte tauchen auf, beim Miteinandersingen…. Freu mich drauf, genau das bald live erleben zu dürfen und werd’ Euch davon erzählen. Als ich noch ein Kind war hab’ ich mich am liebsten selbst in den Schlaf gesungen und mit „Aber Heidschibumbeidschi“ die Verwandtschaft unterm Weihnachtsbaum zu Tränen gerührt. Später stand ich im Schulchor in der ersten Reihe und mit 15 zum ersten Mal mit einer […]

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Lebenlernen

Wenn es mich wirbelt in dieser Welt und ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr seh, dann wird es Zeit. Höchste Zeit für mich. Dann tauch ich ein in dich. Und lausche deinem Rauschen. Wenn der Wind von Osten kommt, und ihr, Bäume, euch einträchtig nach Westen neigt. Legt sich das Tosen aus der Luft und es wird Stille, dann kann ich eure leisen Töne hören. Unmissverständlich. Ihr seid, die ihr seid – Buchen und Birken und Tannen und Kiefern und Erlen und Eiben…..Stark und strebsam die einen, dürr und darbend die andern. Nicht selten stützt ihr euch gegenseitig. Und nicht selten sind es die Kümmerlichen, die den Kraftvollen noch dienlich sind auf ihrem Weg zum Licht. Ich lerne in Dir. Was das Leben ausmacht. Wohin schleudert es dich, Samenkorn, auf das du ein Baum wirst, der den Stürmen standhält? Wie tiefgründig ist die Erde auf der du landest, um Wurzeln zu bilden und zu ankern, ehe du Wachsen darfst? Ich lerne, dass der Ort, an dem Du geboren wirst, für dein Werden maßgeblich […]

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Bauwagen-Retreat…

Es hat eine Zeit gegeben in meinem Leben, da war ich sehr krank. Zum Glück bin ich wieder gesund geworden. In jenen Tagen war Rückzug und „Bei-Mir-Selber-Landen“ das Wichtigste. Weshalb Enzo für mich einen überaus günstigen, dafür allerdings annähernd schrottreifen Bauwagen organisierte und mit tatkräftigen Helfern in unserem Garten platzierte. Er hat das gute Stück fachkundig grundsaniert und seitdem ist im Inneren dieses 6 Quadratmeter Raumes schon eine Menge passiert. Anfangs war es meine Meditations-Oase, dann mein Gestaltungsraum zum Malen, Schreiben, Sinnieren. Zwischendurch Gästezimmer und Spielplatz für Enkelkinder. Im vergangenen Jahr hab’ ich mir zum Geburtstag einen Bauwagen-Maltag gewünscht. Seitdem isser bunt, so bunt wie unser Leben. Mein Freund der Bär, Ben-Bär, den ich in Baden-Baden auf einer Mülltonne fand, liebt diesen Ort wie ich. Wenn es ganz still ist, führen wir zwei dort unsere innigsten Gespräche und planen unsere gemeinsame Zukunft. Ein ganzes Jahr ist schon wieder vergangen, seit wir das letzte Mal zusammen in einer Schule gelesen haben. Diverse andere Produktionen haben mich im Zwischenraum in Anspruch genommen. Und augenblicklich frage ich mich, […]

Meinerseits

Wenn uns die Angst am Wickel hat

„Angst muss man überwinden, dann wird sich alles weitere finden…“.  Dieser Satz stammt aus dem Kinderbuch „Valentin hat keine Angst“, von Paloma und Ulises Wensel. Als unsere Tochter Marie noch klein war, hat sie diese Geschichte zu ihrem Favoriten erklärt und wollte sie immer und immer wieder hören. Erst neulich hab’ ich das Büchlein wieder entdeckt und unserer Enkeltochter Mia vorgelesen…. Ein Tausendfüßler trifft vor dem Eingang einer Höhle eine Grillenfamilie. Der jüngste Sproß ist drinnen und traut sich nicht mehr raus und die anderen trauen sich nicht, ihn zu holen. Valentin schon. Klar gruselt er sich auch erstmal vor Ungeheuern, die da drinnen lauern. Doch er enttarnt sie schnell als Schatten und Geräusche und läuft mutig weiter, bis er den kleinen KriKri findet und ihn wohlbehalten seinen Eltern zurückbringen kann. Schlimm ist, wenn wir drin steckenbleiben, in unserer Angst, die mindestens soviele Gesichter kennt, wie Glück. Da ist die Angst vor dem Alltag, der immer komplizierter wird, die Angst vor Fremdem, das immer mehr wird, die Angst vor Krankheit, Einsamkeit, Tod. Viel zu oft […]

Meinerseits

Abschalten

Mein pausenloses Denken ausschalten und mich ganz und gar auf eine Sache einlassen – das fühlt sich glücklich an, wenn’s gelingt. Was für ein Segen, dass ich mich bewegen kann. Und so mach ich mich oft auf und laufe und schaue und entdecke. Als wir vor 25 Jahren in dieses kleine, pfälzische Dorf am Ende der Welt zogen, gab es noch viele, die ihre Gärten und Äckerchen pflegten. Doch die Alten, die dafür verantwortlich waren, sind nach und nach gestorben. Heute gibt es nur noch ein paar wenige, aber immerhin. Einen Garten gibt’s, den betrachte ich besonders gern. Und ich bewundere die fleißigen und unermüdlichen Hände der Frau, die diesem Stück Erde Jahr um Jahr eine gute Ernte abgewinnt. Nicht dass das Leben ihr Schicksalsschläge erspart hätte. Einmal, so erzählt sie mir, war es sogar so hart, dass sie furchtbar traurig wurde und sich immer mehr in sich verschloss. So traurig, dass sie irgendwann einen Arzt aufsuchen musste, der ihr Depressionen attestierte. Er erkundigte sich allerdings auch bei ihr, ob es etwas gäbe in ihrem […]

Meinerseits

Persönlich, berührend, anders …

Ich nehm‘ mein Glück in die Hand und erzähle vom Einerseits und Andererseits im Leben. Geschichten, die das Leben schreibt, die Brücken bauen, Verständnis fördern,  wahrhaftiger Kommunikation dienen und damit letztlich auch immer der Versöhnung… Meinerseits entdecke ich das Glück oft im Augenblick. Und immer häufiger in Momenten, in denen ich mit Glücksgefühlen keineswegs gerechnet hätte. Deinerseits erfahre ich, wie entscheidend es für’s Glücksempfinden ist, lieben zu können was man so tut.  Andererseits inspirieren Bücher und Aktionen, wie die von “Restlos glücklich” in Berlin. Alles in allem bleibt Glück eine Ansichtssache. Eine Glücksempfindungsgarantie gibt es nicht. Außer vielleicht die: bewahr dir ein offenes Herz und einen offenen Geist. Dann ist alles möglich …