Ansichtssache

Rund um die rosa Ranunkel…

  Letzten Sonntag bei Großmutterschwester Gigi: Mädelstreff mit viel Zeit zum Austausch und zum Schrankaufbauen, Kochen, Lachen, Singen, Blödsinnmachen. In unserer Tischmitte steht ein Blumenstrauß. Mit einer prächtigen, rosa Ranunkel. Ra-nun-kel. Was für ein klangvoller Name. Der Nachmittag ist sonnig und die rosa Ranunkel beschließt sich zu entfalten. So wie wir. Peu à peu, Blättchen für Blättchen gibt sie immer mehr von sich preis, öffnet ihr Herz und lässt tief blicken in die Geheimnisse ihres verborgenen Kerns. Für mich steht diese Wunderblume sinnbildlich für vertrautes Miteinandersein. Für das “Sich öffnen können” in liebevoller, warmer Umgebung. Und für die kostbare Schönheit des Augenblicks…    

Ansichtssache

Der Zahn der Zeit….

Himmel was für eine Freude, wenn die ersten Zähnchen durch sind. Bei unserer Tochter Marie, bei Enkeltochter Mia und, ja, auch bei mir. Mein Papa hat das in meinem Fall im Januar 1964 in einem Büchlein genau festgehalten. “Zwei Zähnchen unten im siebenten Monat…”. Fortan heißt es: Durchbeißen.  Nicht minder groß die Freude, wenn die ersten Wackelzähne sich ankündigen. Hat mein Papa auch aufgeschrieben. Meine Schultüte trage ich 1969 im Trachtenkostüm – stolz, mit breitem Grinsen und einer Riesenzahnlücke vorne, oben. Enkeltochter Mia gelingt in der ersten Klasse mitten im Unterricht der ganz große Wurf: Zwei Wackelzähne unten (wahrscheinlich die Sorte, die bei mir als erste aufgetaucht war) hat sie quasi wie das tapfere Schneiderlein auf einen Streich entwurzelt. Und ihr Lehrer hat die Produkte dieser Heldentat in zwei selbstgebastelte Tütchen gepackt, die sie stolz mit nachhause bringt. Mein Zahnarzt hat mich gestern von einem maroden Eckzahn befreit. War schon Eiter drunter letzte Woche. Nur für die, die’s wissen wollen. Ich war megatapfer und bat natürlich darum, den Zahn mitnehmen zu dürfen. Daheim hab ich […]

Ansichtssache

Weil Worte unser Denken lenken…

Wer von uns steht drauf? Warten kann ätzend sein. Weil es den flow unterbricht, sofern ich grade einen erlebe. Weil es von anderen, wichtigen Dingen abhält, sofern ich welche zu tun habe. Weil es in Schranken verweist. Weil es meine Geduld auf die Probe stellt. Weil es Raum zum Nachdenken schafft, der nicht nur in ärztlichen Wartezimmern auch schnell mal mit Grübeln gefüllt wird. Weil ich, wenn ich warte, auch immer erwarte und dann bisweilen enttäuscht werde. Warten auf’s Geld. Warten auf den Anruf eines geliebten Menschen. Warten auf den nächsten Morgen, die Sonne, den Frühling, das Licht, die Heilung, die Erlösung, die Liebe, das Glück, den Frieden … Warten. Ein unangenehmes Wort. Mit unangenehmen Folgen in meinem Denken. Deshalb ersetz’ ich das jetzt mal: In Liebe, in Frieden und in jedem Augenblick.