Ansichtssache

Die Liebe und das seltsame Spiel….

  “Liebesschlösser” kann man im Internet bei diversen Anbietern auswählen: Mal in Herzform, mal mit Herzchen, vergoldet oder überdimensional, gern mit persönlicher Gravur – auf immer und ewig “Dein”… Die Schlüssel zum Schloss werden in der Regel dem Gewässer unterhalb der Brücke übergeben. Symbole. Keine Garanten. Wie sich das wohl anfühlen mag, wenn Menschen, Jahre nach dem ewigen Treueschwur, vor den Trümmern ihres versuchten Miteinanders steh’n und dann allein über diese Brücke geh’n? Der Schlüssel würde, selbst wenn er nicht im großen, weiten Meer gelandet wäre, ihrer Beziehung herzlich wenig nützen. Das Schloss ließe sich mit Schlüssel zwar leichter entfernen, als mit dem Bolzenschneider, aber zu einer Lösung des Beziehungsproblems würde dieser Schlüssel auch nicht dienen. Einfach alles nur ein Spiel? Oder ist Liebe eine Angelegenheit, die hinter Schloss und Riegel gehört? Gibt es für die Liebe eine Gewähr? Braucht es eiserne Verschlüsse als Versicherung, um die Liebe in Gewahrsam zu nehmen? Ist man “in Liebe” aneinandergekettet? Ist Schluss, wenn das Schloss dem Rost zum Opfer fällt? Und was kann Liebe wirklich sein?

Deinerseits

Mensch und Musikerin Marla Glen: Laute und leise Töne

An einem eisigen Januartag 2010 schneit uns überraschender Besuch ins Haus: Vor der Tür steht ein befreundeter Fotograf aus Baden-Baden und mit ihm die Musikerin Marla Glen, nebst Pudeldame Buffy. Ihr erster Auftritt bei uns kommt einem Wintersturm gleich, der in Sekundenschnelle die Landschaft verwandelt. Auf einen Schlag ist unser Wohnzimmer erfüllt von lautem Gelächter und diesem typischen Marla-aus-Chicago-Slang: “Hey Man, do you have a Beer?”, eine Frage, die Enzo verneinen muss und auf Wein steht sie nicht so. Also Tee. Is ja auch kalt draußen. Und heiße Hühnersuppe, die grad auf dem Herd steht. Die drei sind auf der Durchreise, irgendwelche Promotermine irgendwo, und machen eine Stunde Station bei uns, ehe sie sich auf den Heimweg begeben. Kaum sind sie wieder weg, reiben wir uns ungläubig die Augen, ob dieser Erscheinung. Amüsant, raumfüllend, aber irgendwie anstrengend…. Einmal Taxi zum Bahnhof… Monate später bin ich in der kleinen Weltstadt an der Oos gerade als Taxifahrerin unterwegs, als mich ein Auftrag ereilt: Glen, Sophienstraße. Einmal zum Bahnhof. Bin noch völlig assoziationsfrei, bis sie neben mir sitzt. […]