Worte können gewaltig sein

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Kommunikation, Verständnis, Verständigung, Worte, Glück, Frieden

“Und wenn dir ein Wort auf der Zunge brennt, lass es brennen!”, pflegte Enzos Großmutter immer zu sagen. Ich für meinen Teil hab’ mir schon öfter  die Zunge verbrannt. Allerdings eher, weil mir unbedachte Worte aus dem Mund purzelten, die eindeutig weniger schmerzvoll gebrannt hätten, wenn ich sie für mich behalten hätte. Immerhin: mit zunehmender Altersweisheit hab’ ich tatsächlich erfasst, was hinter Oma Albertines Sinnspruch steckt. “Erstmal runterpegeln bevor du den Mund aufmachst”, hätte sie ebenso gut sagen können. “Kühlen Kopf bewahren”, “sich besinnen”, “nochmal drüber schlafen”, “vor Betätigung des Mundwerks Gehirn einschalten” meint alles das Gleiche. Schließlich sind Worte unsere Ausdrucksmittel für Gefühle, Meinungen, Erfahrungen, Ansichtssachen. Und weil sie von einem Menschen ausgesprochen werden, formulieren sie eben nicht selten die sehr persönliche Sichtweise dieses einen Menschen. Die dann schon mal am verständnisfördernden Konsens vorbeischießen und eher zu Verwirrung und Verletzung, als zu Klärung und Verbundenheit führen kann. Soviel zum gesprochenen Wort und zum althergebrachten, analogen Wortwechsel. In unserer digitalen Welt, von der Oma Albertine noch nicht einmal träumen konnte, da brennen Worte weitaus öfter unter Fingerspitzen als auf Zungen. Und die hau’n sich – fix getippt – noch viel leichter raus via Whatsapp, Twitter, Facebook oder was sich grad so an Plattformen bietet. Vielleicht müsste der alte Spruch heute neu auf den Punkt gebracht werden: “Wenn dir ein Wort unter den Fingern brennt, dann mach erst mal die Kiste aus!” Denn:

“Worte können gewaltig sein. Können voller Liebe zärtlich umarmen, können Vertrautheit wecken, Verständnis fördern, Erinnerungen wachhalten,
Erlebnisse festhalten, Ziele formulieren, können Hoffnung auf Frieden machen
oder Kriege entfachen. Können Missverständnisse schüren, zu Neid und Missgunst führen, einsam machen, Verwirrung stiften, können die Welt vergiften, tiefen Schmerz verursachen. Worte können gewaltig sein.”

 

2 Kommentare

  1. Liebe Gabi, wie klug doch Oma Albertine war. Als kölsches Mädche, habe ich auch das Herz auf der Zunge und oft Worte schon bereut, wenn ich sie gerade ausgesprochen hatte.Heute, man wird tatsächlich altersweise, schlucke ich vieles erst einmal runter und schlafe noch einmal drüber.
    Liebe, sonnige Grüße aus Köln
    Karin

  2. Liebe Karin, Oma Albertine muss eine richtig tolle Frau gewesen sein. Leider haben wir uns nie kennengelernt. Ihrem Enkel hat sie auf alle Fälle eine Menge Wesentliches mit auf den Weg geben können. In “Was bleibt ist Geschichte und…” spielt sie übrigens auch eine tragende Rolle 😉 Mein herzlichster Sonnengruß aus der Südpfalz zu dir, Gabi

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