Deinerseits

Wo “Brot und Spiele” sich begegnen

Neustadt, Hambach, Weinstraße 279, in scharfer Kurve: ein kleines Theater mit dem wegweisenden Namen  “Theater in der Kurve”. Dessen Leiterin, Hedda Brockmeyer, und das ambitionierte Theaterprogramm, locken mich, drum geh’ ich hin und auf sie zu, erzähle von meinem Blog und den Portraits über Menschen, die ihr Glück in die Hand nehmen, und frage, wie das denn bei ihr so gelaufen sei. “Kurvenreich!”, strahlt sie mich an und lässt sich – trotz des übervollen Terminkalenders – auf das Stillen meiner Neugier ein. Ein Totem zur Erinnerung Wenn’s um Bühne und Theater geht, schreckt Hedda grundsätzlich vor nichts zurück. Weshalb sie mich zuallererst mit “Henny” bekanntmacht. Einem präparierten Pferdeschädel, den sie selbst beim Metzger holt und drei Tage in der Garage auskocht, weil er für das Stück “Armut, Reichtum, Mensch und Tier” als Requisite gebraucht wird. “Henny ist sowas wie ein Totem für mich geworden,” erklärt sie, während ihre Finger zärtlich über die skelettierte Nase streicheln. “Er ist einer, der mich erinnert. An Vergänglichkeit und an vergangene Verletzungen.” Sie habe gelernt damit umzugehen. Das alte, wie […]

Deinerseits

Durch die Augen des anderen…

Eigentlich hatte ich ihr ja ein neues Stück mit dem Titel “Milch und Honig” gewünscht, das allerdings hätte ich erst schreiben müssen und dazu kam ich nicht. Deshalb: die Schauspielerin Crescentia Dünßer nun nach “Zorn” ab dem 25. November 2016 in “Gift” auf der Bühne des Theaters am Goetheplatz in Baden-Baden . So schwerverdaulich der Titel klingen mag, die Probenarbeit sei von “wohltuender Leichtigkeit” geprägt gewesen. Ihr Bühnenpartner ist Sebastian Mirow und – wie bei “Zorn” – führt Otto Kukla Regie. “Das Miteinander fühlt sich frei und gut an”, erzählt Crescentia. “Wir wachsen an Herausforderungen.” Seit über 30 Jahren sind Otto und sie ein symbiotisches Arbeitspaar. Lange waren sie es auch im privaten Leben, bis sie “im Wir irgendwo verschwanden und sich selbst nicht mehr spürten”. “Gift” ist übrigens eine Ehegeschichte. Eine Wiederbegegnung nach neun Jahren. Damals ist „Sie“ einfach gegangen, in ein anderes Land, in der Silvesternacht. „Er“ hatte über die Jahre zwar noch losen Kontakt zu ihrer Mutter, aber das Entscheidende hat diese ihm verschwiegen: dass “Sie” in einer neuen Beziehung lebt. Der Friedhof, […]