Und jeden Morgen geht die Sonne auf
Meinerseits

Kinder, Sterne und die Liebe

Als Enkeltochter Mia zum allerersten Mal mit der Endlichkeit des Erdenlebens konfrontiert wird ist sie gerade vier Jahre alt. Da verabschiedet sich ihre „Urmi“, meine Mama, und sie will wissen, wo sie jetzt ist. „Die Urmi ist wieder ein Stern geworden,“ erkläre ich ihr, weil auch mir diese Vorstellung tröstlich erscheint, und wir gehen zusammen auf die Terrasse und schauen in den klaren Abendhimmel. Dann deutet ihr kleines Zeigefingerchen auf einen besonders hell leuchtenden Stern und sie fragt: „Omi, meinst du sie ist da?“ „Kann gut sein,“ antworte ich und dann stehen wir, Hand in Hand, und schauen und vertrauen. Später basteln wir Sterne, ganz viele, mit guten Wünschen drauf, damit wir sie der Urmi noch mit auf den Weg geben können. Je mehr geliebte Wesen sie loslassen muss, um so mehr Sterne findet sie abends am Firmament und um so klarer ist ihr, dass alle irgendwann geboren werden und alle und alles irgendwann stirbt. Die Zeit dazwischen nennen wir Leben. Mittlerweile ist auch die andere Uroma ein Stern geworden. Und Tia, der geliebte Hund, […]

Meinerseits

Was beim “Seelebaumeln” so rumkommt…

Am Dienstag war mir nicht so nach “Dienst tun”. Eher nach “Seelebaumelnlassen”. Und weil das Dasein einer Freiberuflerin, neben tausend Unwegbarkeiten, doch auch die – mehr oder weniger – freie Zeiteinteilung beinhaltet, konnte ich mir einen Bummel durch Landaus Innenstadt erlauben. Am hellichten Tag! Stöbere hier, schnuppere da, entdecke Sächelchen, die ich in Jasmins Geburtstagspäckchen packen will, einen türkisfarbenen Pulli, der mir schon sehr gefällt, aber dann doch zu teuer ist, lass mir ein Fischbrötchen schmecken und dann steuere ich mein Lieblingscafé am Marktplatz an. Ein Tisch ist noch frei! Ich bestelle einen doppelten Espresso und dreh mir eine Genuss-Zigarette. Kaum hab’ ich meine langen Beine ausgestreckt, beobachte ich einen älteren Herrn mit weißem Rauschebart, der ganz offensichtlich auch gern einen Platz an der Sonne ergattert hätte. “Ist hier vielleicht noch….?” “Klar, ist hier noch Platz. Sogar für drei!”, lache ich, denn die Tische sind von je vier Stühlen umringt. Und dabei mache ich eine einladende Geste, der er freudigst folgt. Ratzfatz erfahre ich, dass er die “Siebzig” bereits überschritten habe, somit Rentner sei und […]

Ansichtssache

Meerestiefen und himmlische Weiten…

  Meine blaue Blume. Aus dem Geburtstagsstrauß, den Mia für mich ausgesucht hat. Jetzt bleibt sie unvergänglich…. Ich liebe Blau. Weil es mich an die Tiefen der Meere erinnert. Und an die Weiten des Himmels. Weil ich mich hineinfallen lassen kann, drin baden kann, weil ich es trinken kann, dieses Blau. Weil es mich manchmal beflügelt und oft inspiriert. Weil ich, tief in meiner Seele, natürlich eine Romantikerin bin und den Dichter Novalis als Jugendliche still verehrte. Weil mein, ab und an hitziges, Gemüt die klärend-kühlende Wirkung zu schätzen weiß, und vielleicht auch, weil ich blaue Augen habe, die Farbe mich an meine königlich-bajuwarischen Wurzeln erinnert, ich mit meiner Großmutter im Sommer gern Blaubeeren sammeln ging und während meiner Schulzeit manchmal genüsslich blaugemacht hab’…