Hinfallen, Aufstehen, Krone richten!

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Krone
Herzlichen Dank an “Bär und mehr” für die spontane Foto-Session mit Krone.

Zeit für eine Fallstudie. Schon am Freitag war mir klar, dass “Füße hochlegen” gerade angesagt ist. Hab’ mich auch kurz dran gehalten. Zu kurz wahrscheinlich. Denn am Montag, nach einem bewegten Wochenende, hab’ ich, unterwegs zu einem wichtigen Termin versteht sich, die Straße geküsst. Mitten in der Fußgängerzone. Publikumswirksam.

Wahrscheinlich war ich wieder so mit Gucken beschäftigt. Und im Kopf ja auch schon längst ganz woanders. Um mich herum Menschen, die Schaufenster betrachten. Dazwischen sitzt ein Bettler mit einem Plastikbecher. Und plötzlich knicke ich mit dem linken Fuß um. Da war ne Platte kaputt. Nur notdürftig mit Teer gefüllt. Egal. Eigentlich nicht der Rede wert und schon gar kein Grund zum Fallen. Ich falle trotzdem. Während ich falle, bin ich bemüht meine Handtasche mit dem arbeitsnotwendigen Tablet in die Höhe zu halten und auf gar keinen Fall auf mein Handy zu stürzen. Weshalb ich mich im Fallen drehe, mir dabei zwar auch noch den Nacken verreisse, aber mein Handy schütze. Unglaublich. Eigentlich.

Glücklicherweise gelingt es mir, mich in Zehntelsekundenschnelle wieder aufzurappeln. Der rechte Ellenbogen schmerzt. Das rechte Knie auch, aber die Hose ist noch ganz. Wie peinlich ist das denn! Und, ja, da sind mitfühlende Blicke und Menschen, die mich fragen, ob alles ok sei. Ich lächle. Schmerzverzerrt. Natürlich ist alles ok. Sowas von. Hinfallen, Aufstehen, Krone richten. Nein, ich weine nicht. Ich humple und beruhige die Menschen um mich herum. Alles gut. Dumme Kante…. Hier zeige ich ganz sicher niemandem meine Verletztheit. Dann doch lieber euch.

Meine Mama ist auch mal hingefallen. Wahrscheinlich nicht nur einmal. Aber nur einmal war ich dabei. Damals war Papa nach einem schlimmen Unfall gerade im Krankenhaus. Sie war für alles und jeden verantwortlich. Mein Bruder pubertierte und ich versuchte Schritt zu halten. Den Einkauf in der rechten, mich an der linken Hand, hatte sie die Autos voll im Blick, bloß diese blöde Straßenbahnschiene nicht. Und dann blieb sie mit ihrem Absatz hängen und fiel. Meine Mama fiel! Ich war sieben Jahre alt und stand daneben, als würde ich nicht dazugehören. Diese Szene hab’ ich sowas von bildlich vor mir. Mütter müssen Felsen in der Brandung sein. Unerschütterlich. Mütter fallen nicht. Hab’ ich wohl gedacht…Und dann schleicht sich noch so eine Erinnerung in meine Studien: Auf einem niederbayrischen Friedhof stehe ich, gerade des Lesens mächtig, vor einem riesigen, polierten Granitstein mit unfassbar vielen Namen drauf. Oben drüber steht: “Die Gefallenen des zweiten Weltkriegs”. Und meine Tanten erzählten vom Glück derer, die überlebt haben.

Früher oder später fällt jeder und jede. Vom hohen Ross, von der Bettkante, vom Stuhl oder einfach nur “auf”. Denke an meinen Bruder und an die vielen Stürze, die er in Kauf nahm, bevor er lernte zu seiner Krankheit zu stehen und sich lieber in den Rolli zu setzen. Das mit dem Fallen an sich, ist schon eine Begleiterscheinung des Aufstehens schlechthin. Der aufrechte Gang… Was sind wir gefallen, bis wir laufen lernten! Auf alle Fälle hat mich “mein Fall” inspiriert. Zu anderen Blickwinkeln. Meine Krone sitzt wieder. Knöchel, Ellenbogen und Nacken geht es schon viiiiiel besser und ich muss zugeben: ich find’s genial diese Auffälligkeiten mit euch teilen zu können.

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