Wenn uns die Angst am Wickel hat

Spread the love

Höhle im Pfälzerwald. Foto: Gabi Saler

„Angst muss man überwinden, dann wird sich alles weitere finden…“.  Dieser Satz stammt aus dem Kinderbuch „Valentin hat keine Angst“, von Paloma und Ulises Wensel.

Als unsere Tochter Marie noch klein war, hat sie diese Geschichte zu ihrem Favoriten erklärt und wollte sie immer und immer wieder hören. Erst neulich hab’ ich das Büchlein wieder entdeckt und unserer Enkeltochter Mia vorgelesen….

Ein Tausendfüßler trifft vor dem Eingang einer Höhle eine Grillenfamilie. Der jüngste Sproß ist drinnen und traut sich nicht mehr raus und die anderen trauen sich nicht, ihn zu holen. Valentin schon. Klar gruselt er sich auch erstmal vor Ungeheuern, die da drinnen lauern. Doch er enttarnt sie schnell als Schatten und Geräusche und läuft mutig weiter, bis er den kleinen KriKri findet und ihn wohlbehalten seinen Eltern zurückbringen kann.

Schlimm ist, wenn wir drin steckenbleiben, in unserer Angst, die mindestens soviele Gesichter kennt, wie Glück. Da ist die Angst vor dem Alltag, der immer komplizierter wird, die Angst vor Fremdem, das immer mehr wird, die Angst vor Krankheit, Einsamkeit, Tod.

Viel zu oft wird sie geschürt und so wächst sie und wird immer größer, bis aus der Angst die ungeheuerlichsten Ungeheuer wachsen. Gelingt es uns Angst zu überwinden, empfinden wir Glück.

Einerseits ist sie notwendiges Alarmsignal für uns Menschen. Sie lässt uns vorsichtig und wachsam sein. Damit ist dann aber auch schon gut, denn wenn die Angst das Regiment übernimmt, ist der Weg zum Glück verbaut.

Mir macht der Existenzdruck immer wieder Angst und augenblicklich auch das babylonische Sprachengewirr in der Welt und ihrem world wide web. Manchmal gibt es deshalb Tage, da fühlt es sich an, als sei mein Gehirn im Froster gewesen. Nix geht mehr – rien ne va plus. Meine Gedanken drehen ein looping nach dem anderen, meine Stirnfalten werden tiefer und ich stiere stumpf in ein Loch. Was für ein Glück, wenn es dann Menschen um mich gibt, die meinem Blick wieder eine andere Richtung geben und mich liebevoll, aus meiner Höhle heraus, wieder ans Tageslicht begleiten.

Wir können uns gegenseitig Angst machen oder durch Anteilnahme Glück schenken. Weil ich finde, dass wir ganz unbedingt weniger Angst und mehr Glück miteinander auf diesem Planeten brauchen, sammle ich für uns und euch die Geschichten, die dieses Glück miteinander beschreiben. Und wünsch mir, dass es damit wächst…

 

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*